Auch wenn es Ihnen vielleicht so vorkommen mag, als ob Geburt einfach nur „Wehen haben“ bedeutet, so kann man die Entbindung in drei bzw. vier Phasen unterteilen.
Die erste Phase: Eröffnungsphase
Die Eröffnungsphase ist die längste der Geburtsphasen. Sie dauert zwischen 6 und 20 Stunden für Erstgebärende. Wenn Sie das 2., 3. oder 4. Kind bekommen, ist diese Phase aber deutlich kürzer. Während der Eröffnungsphase verstreicht Ihr Gebärmutterhals und der Muttermund öffnet sich langsam. Dies geschieht nacheinander. Anfangs haben Sie alle 10-15 Minuten Kontraktionen, die unregelmäßig sind und vielleicht nur 30 Sekunden dauern. Dann werden die Wehen stärker und kommen alle 4 Minuten mit der Länge von einer Minute. Sie haben also normalerweise Zeit, sich an die Wehen zu gewöhnen und eine gute Atemtechnik zu finden. Wenn die Wehen noch unregelmäßig sind, sollten Sie sich ablenken, baden, spazieren gehen und versuchen zu schlafen. Wenn die Wehen stärker werden, geht es mehr darum, eine gute aufrechte Position zu finden und eine Wehe nach der anderen zu veratmen. Die Eröffnungsphase und die Übergangsphase gehören zur 1. Phase der Geburt.
Die Übergangsphase beginnt ab ca. 7cm Muttermundseröffnung. Die Wehen sind jetzt regelmäßig, stark und dauern mindestens eine Minute. Ihnen wird eventuell übel, der Druck nach unten wird stärker, Ihnen ist heiß und kalt und Sie haben „keine Lust“ mehr, ein Kind zu bekommen. Für diese Phase empfiehlt es sich, bereits im Kreissaal zu sein, da Sie mehr Unterstützung brauchen. Die Fruchtblase kann zu jedem Zeitpunkt platzen, entweder vorzeitig und ohne Wehen oder sogar erst, wenn Ihr Baby kommt. Normalerweise platzt die Fruchtblase aber irgendwann in der Eröffnungsphase.
Die zweite Phase: Austreibungsphase
Für die Austreibungsphase ist der Muttermund 10 cm offen und Sie haben zunehmenden Druck auf den Darm. Eventuell sagt Ihre Hebamme, dass Sie mitpressen dürfen. Ihr Baby wandert nun durch die Vagina und dehnt die Vaginalwände langsam aus. Ihre Hebamme wird Sie anleiten, wie Sie am besten pressen können. Am besten, Sie tun das auf allen Vieren, auf dem Geburtshocker oder einer aufrechten Position. Die Pressphase dauert in der Regel 2-3 Stunden. Ihre Hebamme wird darauf achten, dass Ihr Damm sich nicht verletzt und Ihr Baby vorsichtig herausgleiten lassen. Herzlichen Glückwunsch, Sie sind Mama!
Die dritte Phase: Nachgeburtsphase
Kaum ist Ihr Kleines da, schon fängt es an zu schreien. Ihr Baby ist während dieser Zeit normalerweise noch mit der Nabelschnur verbunden, sodass es gut versorgt wird und einen sanften Übergang ins Leben hat. Ihre Hebamme bleibt bei Ihnen und stellt sicher, dass es Ihrem Baby und Ihnen gut geht. Nach einiger Zeit wird sie auf dem Bauch herumdrücken, um zu sehen, dass Ihre Gebärmutter sich gut kontrahiert hat und demnächst Ihre Plazenta gebären wird. Für die Geburt der Plazenta spüren Sie ca. 10 Minuten nochmal eine Wehe und Sie pressen dann noch einmal. Die Hebamme wird die Plazenta untersuchen und sicherstellen, dass kein Stückchen in Ihrer Gebärmutter dringeblieben ist. In der Regel bekommen Sie dann ein Medikament (Oxytocin) gespritzt, das die Gebärmutter noch einmal gut kontrahiert. Sprechen Sie mit Ihrem Team, falls Sie dies nicht möchten.
Die nächsten Stunden bleiben Sie noch zur Überwachung im Kreissaal und Sie können Ihr Baby knuddeln, anlegen, wiegen lassen und einfach nur anhimmeln.
Welche Techniken haben Sie in Ihrem Geburtsvorbereitungskurs für die einzelnen Phasen gelernt?
Stephanie Heintzeler, Hebamme und Doula, www.thenewyorkdoula.com
Diese Informationen ersetzen nicht den Rat eines Arztes. Health & Parenting Ltd übernimmt keine Haftung für die Entscheidungen, die Sie basierend auf diesen Informationen treffen. Die bereitgestellten Informationen sind allgemeiner Natur und basieren nicht auf fundiertem Arztwissen. Alle Inhalte unterliegen dem Urheberrecht von © Health & Parenting Ltd 2017. Alle Rechte vorbehalten.