Die richtige Tragehilfe

Die richtige Tragehilfe

Ich habe gehört, manche Leute kommen ohne sie aus, doch ich kann mir das absolut nicht vorstellen. Meine eigenen Kinder habe ich deutlich über 100 km im Tragetuch auf der Brust oder in der Tragehilfe auf dem Rücken getragen. Wie das ohne hätte klappen sollen, möchte ich mir nicht vorstellen müssen.

Gerade am Anfang sind Ihre Kinder vollkommen von Ihnen abhängig und werden schnell unglücklich oder sogar panisch, wenn Sie nicht in Ihrer Nähe sein können. Wenn Sie ein Kind im Tragetuch haben, können Sie dabei fast alles machen, für das Sie sich nicht bücken müssen. Kochen, Staubsaugen, Ihrem anderen Kind Aufmerksamkeit schenken, sogar unergonomisch am PC sitzen und einen Text wie diesen hier schreiben. Wenn ein Baby nicht schlafen will, packen Sie es in die Tragehilfe und gehen mit ihm spazieren. Das geht viel schneller als den Kinderwagen vorzubereiten, und außerdem schreien meiner Erfahrung nach unglückliche Kinder oft im Kinderwagen, im Tragetuch ist mir das praktisch nie passiert.

Habe ich Sie schon überzeugt? Sie würden sicher gerne wissen, welche Tragehilfe denn überhaupt sinnvoll ist. Nun … das ist gar nicht so einfach. Dies sind die hauptsächlich verfügbaren Varianten:

Tragetuch

Das einfache Tragetuch ist vieler Ansichten nach die beste Lösung, um Ihr Baby zu tragen. Es erfordert allerdings auch etwas Übung, und auch die Wahl des passenden Tuches ist nicht ganz einfach. Dafür gibt es diese Tücher aber auch für praktisch jeder Körpergröße. Anfangs wirkt das Binden immer etwas kompliziert, aber man hat es schnell begriffen. In guten Läden können Sie sich die Bindeweise ausführlich zeigen lassen und Tücher ausprobieren. Und es ist gut möglich, dass auch Ihre Nachsorge-Hebamme Sie bei den ersten Versuchen unterstützen kann. Es gibt verschiedene Bindemöglichkeiten, die zu jedem passen, und es kann bereits ab der Geburt benutzt werden. Da es sich um ein großes Stück Stoff handelt, kann man es auch nach dem Gebrauch weiternutzen. Meine Frau plant z. B., eine Kinderdecke daraus zu nähen.

  • Vorteile: Viele Bindemöglichkeiten, die für jeden eine angenehme Trageweise ermöglichen sollten. Für jede Körpergröße geeignet.
  • Nachteile: Benötigt für jede Bindung etwas Übung. Kann bei älteren und zappelnden Kindern verrutschen und sollte dann neu gebunden werden.

Ring-Sling

Der Ring-Sling ist ein kürzeres Tragetuch mit Metallringen, in welche das andere Ende eingefädelt wird. Es ist schneller und einfacher zu binden als ein Tragetuch, hängt jedoch immer über einer Schulter, weshalb eine stärkere Belastung entstehen kann und regelmäßig die Seite gewechselt werden sollte. Die seitlich hängende Position des Kindes macht es gut möglich, es in dem Ring-Sling zu stillen. So eine Bindung ist natürlich auch mit einem normalen Tragetuch möglich, aber bei den meisten anderen Varianten wird das Stillen aufwendig. Für ältere und schwerere Kinder eignet sie sich allerdings nicht besonders gut.

  • Vorteile: Recht leicht zu binden, Stillen darin möglich
  • Nachteile: Einseitige Belastung, nicht wirklich für größere Kinder geeignet

Mei-Tai

Mei-Tai sind eine Art Mischung aus fertiger Tragehilfe und Tragetuch. Sie haben bereits eine Art Sitzbereich für das Kind, von dem oben und unten Bänder abgehen, die ähnlich wie ein Tragetuch gebunden werden. Sie machen es also auch ein wenig leichter, das Kind hineinzusetzen und zu unterstützen, ohne Sorge um eine schlechte Bindung zu haben.

  • Vorteile: Relativ leicht zu binden, auch gut als Rückentrage möglich
  • Nachteile: Kommt nicht immer mit Nackenstütze

Fertigtragehilfen

Es sind die angeblich einfachsten Lösungen. Man muss sie nicht vorher binden und kann das Baby rasch hineinsetzen. Es gibt keine Gefahr, dass sie falsch gebunden sind oder sich lockern. Dafür sind nicht immer mehrere Positionen für das Kind möglich. Die Anpassungsmöglichkeiten für den Tragenden sind nicht immer ausreichend und man sollte die Tragehilfe vor dem Kauf auf jeden Fall ausprobieren. Nicht immer ermöglichen sie die optimale Unterstützung für das Kind und sind teilweise nicht ab der Geburt geeignet. Bei diesen Tragehilfen ist manchmal eine Zwischenwand vorhanden, die den direkten Kontakt mit dem Elternteil verhindert. Das ist nicht nur weniger schön für das Kind, sondern macht es auch schwieriger, die Atemfreiheit des Kleinen zu überwachen.

  • Vorteile: Wenig Aufwand, potenziell angenehm zu tragen
  • Nachteile: Haltung und Unterstützung nicht immer gut
  • Die Vor- und Nachteile können hier aufgrund der vielen verschiedenen Modelle variieren

Vor allem zu Anfang ist es wichtig, das Kind nahe am Körper zu halten. Im Optimalfall wird die Körperwärme mit dem Kind geteilt, es kann Ihren Herzschlag spüren und gut die Außenwelt ignorieren.

Übrigens: Vor allem in Fernsehsendungen sieht man oft, dass Babys nach außen hin getragen werden, und einige denken, dass das Kind ja mehr von der Außenwelt sehen sollte. Dagegen sprechen ganze 3 Gründe: 1. Das Kind kann dann nicht die Außenwelt ignorieren und sich zurückziehen, es wird überreizt und gestresst 2. es kann noch gar nicht so gut sehen, dass es die Außenwelt klar wahrnehmen könnte 3. diese Trageposition ist ergonomisch für Babys überhaupt nicht geeignet, der Nacken wird nicht gestützt, Rücken und Hüfte befinden sich nicht in der richtigen Position. So eine Trageposition sollten Sie also nur für kurze Zeiten mit einer geeigneten Tragehilfe im Sitzalter verwenden!

Wenn Sie Zeit finden und die Möglichkeit haben, sollten Sie sich in einem Laden verschiedene Möglichkeiten zeigen lassen.

Es gibt übrigens Leih- bzw. Mietmöglichkeiten für Tragetücher und in vielen Städten Tragekurse und Trageberater. Also keine Scheu, probieren Sie’s einfach mal aus.

von Philipp, der seine Kinder mehrmals täglich im Tragetuch getragen hat bzw. immer noch tut, basierend auf dem Eintrag von Fiona

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