Wie erkenne ich eine Wochenbettdepression?

10-20% aller frischgebackenen Mütter bekommen in den Monaten nach der Geburt eine Wochenbettdepression. Dies darf nicht mit dem Baby-Blues verwechselt werden, den fast jede Mutter innerhalb der 2 Wochen nach der Entbindung hat. Baby Blues, auch Heultage genannt, sind normal. Sie haben Stimmungsschwankungen, sind himmelhoch jauchzend oder zu Tode betrübt, ängstlich und empfindlich. Und Sie weinen viel, ohne eigentlich zu wissen, warum. Nach 2 Wochen geht es Ihnen wieder gut- Sie hatten den Baby-Blues. Was aber, wenn es Ihnen nach 2 Wochen eher schlechter geht?

Es ist wichtig, die Anzeichen einer Wochenbettdepression zu erkennen, sodass Sie diese an sich, aber auch Freundinnen oder Familienmitgliedern erkennen können. Je eher die Depression diagnostiziert wird, desto schneller kann eine Behandlung erfolgen.

Man weiß nicht genau, was eine Wochenbettdepression hervorruft. Aber natürlich gibt es Situationen, die das Risiko erhöhen:

  • Wenn Sie Mehrlinge erwarten
  • Wenn Sie durch IVF oder ICSI schwanger geworden sind
  • Wenn Sie schon mal eine Depression hatten
  • Wenn es Familienmitglieder mit Depression oder anderen psychischen Erkrankungen gibt
  • Wenn Sie eine traumatische Geburt hatten
  • Wenn Sie einen Kaiserschnitt hatten
  • Wenn Ihr Kind auf der Neugeborenen-Intensiv-Station ist oder war
  • Wenn Sie nicht stillen

Symptome der Wochenbettdepression

Die Anzeichen können kurz nach der Entbindung auftreten oder erst nach 6 Wochen. Aber auch, wenn Sie nach 6 Monaten Symptome entwickeln, spricht man von einer Wochenbettdepression.

Die Symptome sind folgende:

  • Sie haben ein dauerhaftes Stimmungstief
  • Sie sind immer traurig
  • Sie erfreuen sich an nichts
  • Sie haben kein Interesse an Ihrer Umwelt
  • Sie sind erschöpft und könnten nur schlafen
  • Sie sind erschöpft und haben Probleme, zu schlafen
  • Sie können sich nicht konzentrieren
  • Sie fühlen sich überfordert mit Ihrem Kind
  • Sie haben kein Selbstbewusstsein
  • Sie fühlen sich irgendwie immer schuldig
  • Sie tragen sich mit Suizid-Gedanken
  • Sie möchten sich Schaden zufügen
  • Sie möchten Ihrem Kind Schaden zufügen

Vor allem, wenn Sie Ihrem Kind Schaden zufügen möchten, ist das so beängstigend für manche Mütter, dass Sie das nicht kommunizieren. Dies sind übliche Gedanken bei einer Wochenbettdepression und auch wenn es sehr selten vorkommt, dass eine Mutter Ihrem Baby etwas antut, sollten Sie dringendst Hilfe aufsuchen.

Diagnose und Behandlung

Wenn Sie oder Ihr Partner glauben, dass Sie eine Wochenbettdepression haben, sollten Sie Ihrem Arzt oder Ihrer Hebamme Bescheid geben. Diese werden Ihnen einen Haufen Fragen stellen, um die Depression zu diagnostizieren.

Die Therapie sieht in der Regel eine Mischung aus Gesprächstherapie und Medikation aus. Manchmal macht es auch Sinn, zusammen mit dem Baby für einige Zeit in einer Klinik zu bleiben.

Sie können einer Wochenbettdepression aber auch ein bisschen vorbeugen:

  • Sprechen Sie darüber, wie Sie sich fühlen. Teilen Sie Ihre Gedanken und Sorgen mit.
  • Treiben Sie Sport! Sport ist das beste Mittel der Wahl, um einer Wochenbettdepression vorzubeugen bzw. die Symptome zu lindern.
  • Gehen Sie aus dem Haus. Wenn man sich depressiv fühlt, kommt man manchmal gar nicht vor die Tür. Noch am Abend sind Sie im Morgenmantel und haben nicht einmal das Haus verlassen. Ziehen Sie sich an und gehen Sie einen Kaffee trinken, spazieren oder einkaufen.
  • Essen Sie ausgewogen. Regelmäßig frisch essen hilft Ihrem Körper, die Hormone ins Gleichgewicht zu bringen.
  • Sorgen Sie für genügend Schlaf. Wenn ihr Baby schläft, sollten auch Sie schlafen.
  • Akzeptieren Sie Hilfe von Familie und Freunden

Viele Frauen mit Wochenbettdepression haben Schuldgefühle: „Ich müsste doch glücklich sein!“, „Wieso schaffe ich das nicht, wo doch alle anderen es schaffen“, „Ich bin keine gute Mutter!!“. Negative Selbstgespräche helfen nie, hängen Sie Zettel an die Wände, die das Gegenteil behaupten!

Hatten Sie eine Wochenbettdepression? Wie wurden Sie behandelt?

Stephanie Heintzeler, Hebamme und Doula, www.thenewyorkdoula.com

Diese Informationen ersetzen nicht den Rat eines Arztes. Health & Parenting Ltd übernimmt keine Haftung für die Entscheidungen, die Sie basierend auf diesen Informationen treffen. Die bereitgestellten Informationen sind allgemeiner Natur und basieren nicht auf fundiertem Arztwissen. Alle Inhalte unterliegen dem Urheberrecht von © Health & Parenting Ltd 2018. Alle Rechte vorbehalten.

Vorbereitung auf Ihr Baby

Der Babysitz ist installiert, die Krippe aufgebaut, der Wickeltisch fertig, der Kinderwagen angeliefert, das Tragetuch ausgesucht, die Babykleidung gewaschen, die Windeln gekauft- was fehlt jetzt noch?

Sie haben alles Materielle für Ihr Baby, aber was ist mit dem, was viel Wichtiger ist- wie soll Ihr Leben mit Baby aussehen?

Versuchen Sie diese Übung:

Malen Sie einen Kreis auf ein Blatt Papier und teilen Sie den Kreis in 24 „Kuchenteile“. Schreiben Sie „1-24 Uhr“ in die Teile und überlegen Sie, wie Ihre Zeiteinteilung als Mutter aussehen wird. Wenn Sie ca. 8 Stunden Schlaf in einer 24 Stunden Periode bekommen möchten, wo stellen Sie sich diese vor? Wenn Sie stillen, können Sie höchstens 2 Stunden am Stück schlafen, insofern macht es Sinn, den Schlaf z.B. bei 22-24 Uhr, 1-3 Uhr, 4-6 Uhr und 7-9 Uhr einzutragen. Dazwischen stillen Sie. Da das nicht immer so klappt tragen Sie am besten noch ein Nickerchen bei von 15-16 Uhr ein. Sie werden immer ca. eine Stunde stillen und dies alle 3 Stunden. 8x also tragen Sie „Stillen“ in den Kuchen ein: von 24-1 Uhr, 3-4 Uhr, 6-7 Uhr, 9-10 Uhr, 12-13 Uhr, 15-16 Uhr, 18-19 Uhr und 21-22 Uhr. Sie sehen, der Kuchen wird voll. Ihr Kleines braucht auch frische Windeln, möchte beschäftigt werden, herumgetragen werden oder muss zum Kinderarzt. Wer macht alles andere? Wann essen Sie, duschen Sie, gehen Sie einkaufen, kochen Sie, treiben Sie Sport, putzen Sie, machen Sie die Wäsche, die sich mit Baby verdoppelt? Es bleibt nicht viel Zeit für andere Dinge, daher ist es wichtig, sich viel Unterstützung zu organisieren. Bitten Sie Ihren Partner, ebenfalls einen „Kuchentag“ zu malen- wie stellt er sich das vor?

Stellen Sie sich Ihr Leben mit Ihrem Baby vor- wie wird Ihr Kleines in Ihren Alltag passen? Machen Sie einen Alltagsplan mit Ihrem Partner, sodass Sie beide gut vorbereitet sind und Erwartungen kommuniziert werden können. Ihr Partner, der abends müde aus dem Büro kommt, erwartet u.U. dass Sie das Abendessen vorbereitet haben. Sie waren ja den ganzen Tag zu Hause. Sie allerdings erwarten, dass Ihr Partner abends noch einkauft, Abendessen kocht und sich mit dem Baby beschäftigt. Sie haben sich ja den ganzen Tag um Ihr Kind gekümmert und sind nun erschöpft. Kennen Sie das aus dem Freundeskreis? Dies sind übliche Beziehungs-Themen, die mit Baby vorkommen. Besprechen Sie, was Ihr Partner übernehmen kann und wo Sie Hilfe organisieren können. Vielleicht stellen Sie eine Haushaltshilfe an, eine Putzfrau oder kaufen die Mahlzeiten in einem Gourmet-Supermarkt (keine Fertiggerichte!), sodass Sie beide nicht kochen müssen.

Neben dem neuen Alltag ist Schlafmangel das größte Beziehungsproblem. Auch wenn Babys viel schlafen- sie sind auch mal viel wach, schreien und sorgen dafür, dass man nicht zum essen, schlafen oder Emails schreiben kommt. Auch wenn Sie das natürlich alles wissen- wenn man dann drinsteckt im Baby-Chaos, sieht das ganz anders aus. Daher: schlafen Sie, wenn Ihr Baby schläft, bitten Sie Freunde und Verwandte um Hilfe, trinken Sie viel, essen Sie und bewegen Sie sich trotz aller Erschöpfung. Und das Wichtigste: planen Sie regelmäßig ein Date mit Ihrem Partner – Babyfrei!

Wir nennen die ersten 3 Monate mit Baby auch gerne das „4. Trimester“, also der 4. Teil Ihrer Schwangerschaft. Ihr Baby braucht Erinnerungen an das geborgene Leben im Bauch: sanftes Licht, immer nah am Körper getragen, essen wann es will, viel Liebe bei Bauchweh und einfach generell viel Aufmerksamkeit. Jeden Tag werden Sie Ihr Kleines ein bisschen besser kennenlernen und bald wissen, welches Schreien was bedeutet. Für Sie beide ist das 4. Trimester eine Phase des Kennenlernens und Anpassen. Genießen Sie diese Zeit so gut Sie können- nach einem Jahr kommt Ihnen Ihr Baby schon auf kleinen Füßchen entgegen und Sie werden wehmütig an die ersten Wochen mit Neugeborenem zurückdenken.

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Sind Sie eine erfahrene Mutter? Wie haben Sie die ersten Wochen mit Neugeborenem gut überstanden?

Stephanie Heintzeler, Hebamme, Stillberaterin und Doula, www.thenewyorkdoula.com

Diese Informationen ersetzen nicht den Rat eines Arztes. Health & Parenting Ltd übernimmt keine Haftung für die Entscheidungen, die Sie basierend auf diesen Informationen treffen. Die bereitgestellten Informationen sind allgemeiner Natur und basieren nicht auf fundiertem Arztwissen. Alle Inhalte unterliegen dem Urheberrecht von © Health & Parenting Ltd 2018. Alle Rechte vorbehalten.