Sagen wir mal, Sie wollen das besondere und einzigartige Ereignis ausführlich dokumentieren und ein professioneller Geburtsfotograf passt nicht in Ihr Budget (ja, professionelle Geburtsfotografen gibt es). Wenn Sie sich dabei wohl fühlen, könnten Sie eine gute Freundin oder ein Familienmitglied dafür anheuern, und wenn Sie wirklich niemand anderen dabei haben wollen, sollte Ihr Partner doch wenigstens ein paar der bedeutenden Momente einfangen.
Gut, andere Länder nehmen das Ganze ein wenig ernster, das sieht man schon an der englischen Vorlage, die mir hierfür gegeben wurde. Ich fasse Sie mal kurz zusammen: Schnappen Sie sich die beste Kamera, an die Sie kommen. Lassen Sie den gewählten Fotografen vorher ausgiebig damit üben. Dieser sollte daran denken, alles richtig einzustellen und Einstellungen an die Situationen anzupassen. Man sollte Grunderwartungen besprechen, aber der Fotograf sollte sich an die Situation anpassen. Natürlich sollte er dabei niemandem in die Quere kommen. Gerade auf Details sollte er achten und dann soll man die Fotos doch gleich im Krankenhaus noch auf dem Laptop speichern.
Es ist nicht so, dass diese Tipps schlecht sind, aber meiner Ansicht nach nicht wirklich realistisch. Vieles davon fordert im Prinzip dazu auf, mal schnell zum geübten Fotografen zu werden. Und Ihnen selbst würde ich das zwar empfehlen, weil Sie bald die herrlichsten Motive vor sich sehen werden, aber Freunde, die selbst keine Ahnung von der Fotografie haben, werden sie jetzt nicht rasch erlernen und wären auch dann nicht für eine so spezielle Aufgabe gewappnet.
Also jetzt, eine etwas nüchternere Perspektive von jemandem, der mehr Kameras hat, als seine einjährige Tochter Zähne:
- Videos machen mehr Sinn: Wenn Sie nicht gerade das Bedürfnis nach Wandbildern von der Geburt haben (und dann sollten Sie den professionellen Geburtsfotografen wirklich in Erwägung ziehen), machen Videos mehr Sinn. Fotos können gewisse Emotionen des Tages wundervoll einfangen und das Herz höher schlagen lassen, aber nichts erweckt die Erinnerungen so stark, wie das erste Quieken Ihres kleinen Wesens und dessen erste Bewegungen. Wenn Sie dann noch Ihr eigenes glücklich erschöpftes Atmen im Hintergrund vernehmen, befördert es Sie besser zurück an diesen Tag, als jedes Foto es könnte.
- Es geht um die Gefühle: Fotojournalisten wissen genau, die Qualität eines Bildes liegt nicht immer in Schärfe und Kontrast, ein verrauschtes Schwarz-Weiß-Bild kann die Emotion der Lage oft besser ergreifen und gewinnt den ästhetischen Wert auf authentischer Darstellung. Einfacher gesagt: Die oberflächliche Qualität eines Bildes fällt in den Hintergrund, sofern es die Situation nachempfinden lässt. Sie brauchen nicht unbedingt eine gute Kamera. Ich würde etwas empfehlen, was gut in die Hosentasche passt und jederzeit verfügbar ist. Sie müssen nur auf die richtigen Momente achten.
- Lassen Sie sich niemals davon verrückt machen: Erinnerungsaufnahmen sind schön, aber wenn dann doch die Speicherkarte den Geist aufgibt oder sonst etwas Dummes passiert, wenn Sie die Kamera vergessen haben und die Fotos nur mit dem Handy gemacht wurden, lassen Sie sich davon nicht verrückt machen. Schreiben Sie möglichst bald die eigene Erfahrung auf, denn so wie sie sich in Ihrem Kopf abgespielt hat, wird sie niemand dokumentieren können. Und bedenken Sie, dass Sie für immer die Wichtigste Erinnerungen an diesen Tag bei sich haben werden. (Aber ganz ehrlich, wenn so etwas passiert, dürfen Sie ruhig aus Frust aufschreien.)
Nachwort:
Wenn Ihnen keine gute Kamera zur Verfügung steht, haben Sie meiner Ansicht nach eine relevante Anschaffung zur Geburt verpasst. Denn die Tage vergehen schnell und man kriegt die fehlenden oder schlechten Fotos von den ersten Schritten der Kleinen einfach nicht ersetzt. Denken Sie also vielleicht noch einmal darüber nach. Eine gute Kamera zum Dokumentieren Ihrer Kinder ist lichtstark und schnell, denn schon bald flitzen diese wunderbaren Wesen wie wild umher.
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vom fotoverrückten Vater Philipp, basierend auf dem Eintrag von Fiona
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