Das Kardiotokogramm (CTG)

Je näher Sie an der Entbindungstermin kommen, desto mehr Geschichten zum Thema Geburt werden Sie hören. Interessanterweise reden die Frauen selten davon, was für eine tolle Geburt sie hatten und wie schön die ersten Wochen mit Baby waren, sondern der „und dann bin ich gerissen“-Filter ist eingeschaltet und Sie bekommen mehr Horror-Geschichten zu hören.

Oftmals fällt auch der Satz „… und dann sind die Herztöne abgefallen“. Das klingt sehr dramatisch, aber ist es zu Glück meist nicht. Bereits in den letzten Monaten vor der Geburt und vor allem bei der Entbindung werden Sie regelmäßig an das CTG angeschlossen. Hier handelt es sich um ein Kardiotokogramm, dass die Herztöne des Babys und Kontraktionen misst. Ein CTG gilt bereits als Intervention, da Sie sich nicht frei bewegen können. Mittlerweile gibt es aber in vielen Kreißsälen kabelfreie CTG’s, die Ihre Bewegungsfreiheit nicht einschränken.

Für das CTG bekommen Sie zwei „Knöpfe“ auf den Bauch gelegt- einer misst die Herztöne Ihres Babys, der andere misst Ihre Wehen. Zu Beginn der Geburt macht man ein CTG in regelmäßigen Abständen; gegen Ende der Geburt meist kontinuierlich. Das CTG sagt aus, wie es Ihrem Baby geht, ob Kindsbewegungen da sind und wie Ihr Kleines auf Wehen reagiert.

Manche Frauen fühlen sich durch das CTG bei der Geburt sehr gestresst, denn jeder kleinste Herztonabfall wird dokumentiert und gehört, auch wenn er ganz normal ist. Interessanterweise hat die Einführung des CTG’s vor 60 Jahren nicht zu mehr gesunden Babys geführt, sondern eher zu mehr Kaiserschnitten. Da sich manchmal nicht einschätzen lässt, ob Herzton-Veränderungen im CTG für dieses Baby normal sind oder ein gestresstes Baby anzeigen, greift man oftmals schneller ein. Nichtsdestotrotz ist das CTG bei der Geburt nicht mehr wegzudenken.

Wichtig ist zu wissen, dass Kontraktionen, die auf dem CTG zu sehen sind, -egal wie hoch der Wehenberg- nicht heißt, dass Sie starke Wehen haben. Die Form, Länge und Regelmäßigkeit einer Kontraktion sagen viel mehr aus als die Höhe der Wehe. Und vor allem Ihr Verhalten: wenn Sie die Wehe deutlich spüren oder lautstark veratmen, sagt das dem Geburtsteam mehr, als was der Monitor anzeigt. Vor allem bei übergewichtigen Frauen kann man die Wehen schlecht von der Bauchdecke her aufzeichnen.

In diesem Fall oder auch aus anderen Gründen kann es sein, dass Ihre Hebamme die Herztöne oder auch Wehen von innen her messen möchte. Dazu muss die Fruchtblase eröffnet werden (falls sie das nicht schon ist) und ein kleines Häkchen wird in die Kopfhaut Ihres Babys gelegt sowie ein Wehen-Katheter in die Gebärmutter. Diese Prozedur ist mehr invasiv und erhöht die Infektionsgefahr, besprechen Sie also mit Ihrer Hebamme, wann das Sinn machen würde.

Letztendlich gibt das CTG Müttern meist das Gefühl, dass alles in Ordnung ist mit dem Baby. Das beruhigende Schlagen des Herzchens im Hintergrund gibt das Gefühl, dass Sie da gemeinsam drin stecken und die Geburt gemeinsam schaffen werden.

Hatten Sie schon mal ein CTG?

Stephanie Heintzeler, Hebamme und Doula, www.thenewyorkdoula.com   

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