Werde ich bei der Geburt laut werden?

Nicht unbedingt. Während Geburten im Kino immer laut und dramatisch zugehen (im Film muss ja schließlich was passieren), werden die meisten Frauen während der Entbindung eher ruhig. Viele werden schier „meditativ“ und wie in Trance- dieser Zustand wird durch das Glückshormon Endorphin hervorgerufen, das wir auch „Betäubungsmittel der Natur“ nennen. Wenn die Wehen stärker werden, atmen manche Frauen etwas lauter, aber sehr rhythmisch und kontrolliert. Und natürlich gibt es auch Frauen, denen es gut tut, richtig laut zu werden und Ihre Partner anzubrüllen, dass sie an allem Schuld sind. Was auch immer Ihnen gegen den Schmerz hilft, ist richtig!

Nach der Entbindung ist es einigen Frauen peinlich, laut geworden zu sein oder Ihrem Partner Schimpfworte zugerufen zu haben, aber Hebammen sehen das jeden Tag und es ist eine normale Begleiterscheinung, während der Geburt herumzufluchen. Am besten, Sie entschuldigen sich vor der Geburt schon mal und noch einmal danach.

Letztendlich ist lautes Atmen, schreien, fluchen und schimpfen Teil der Geburt, denn es schafft Energie. Sie haben dadurch unendlich viel Kraft und die brauchen Sie. Außerdem tut es gut, jemanden zu beschimpfen, wenn man sich gerade miserabel fühlt und das Gefühl hat, keiner hilft (was eigentlich nicht stimmt, schließlich sitzen Ihr Partner und Ihre beste Freundin seit gestern Abend an Ihrer Seite). Manchmal muss man auch einfach loswerden, dass man Zweifel hat, dieses Kind zu gebären und Mutter zu werden. Auch das wird oft in Kraftausdrücken kommuniziert während der Geburt. Hebammen nutzen Ihre Power und helfen Ihnen, sie richtig anzuwenden während der Wehen. Ob es ums Veratmen geht oder später an das Pressen – Wut und Ungeduld sind großer Teil der Entbindung und lassen Sie ordentlich mitdrücken. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Fluchen einen schmerzstillenden Effekt hat, vor allem für Menschen, die normalerweise nie fluchen. Es beschleunigt die Herzfrequenz und aktiviert einen Fluchtreflex. Dieser sorgt dafür, dass die Kraft erhalten bleibt und Sie Ihr Baby gut gebären. Jetzt haben Sie sogar eine gute Entschuldigung, Ihren Partner einmal alles nennen zu können, was Sie schon immer mal sagen wollten.

Wie war das bei Ihrer Geburt, haben Sie laut geatmet oder herumgeschimpft? Hat das geholfen?

Stephanie Heintzeler, Hebamme und Doula, www.thenewyorkdoula.com   

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