Spätestens wenige Tage vor der Geburt sollten Sie halbwegs endgültige Entscheidungen darüber treffen. Wo soll sie stattfinden und wie stellen Sie sich das Ganze am angenehmsten vor. Wichtig ist auch die Entscheidung, welche schmerzstillenden Maßnahmen Sie akzeptieren würden. Man muss sich nicht zur PDA verpflichten, aber schon jetzt sollten Sie sich über die Prozedur und dessen Auswirkungen Gedanken machen, denn am Tage selbst haben Sie dazu keine Energie.
Im Optimalfall informieren Sie Ihre Hebamme oder Ihr Krankenhaus schon vorher über Ihre Entscheidung. Sehen Sie das allerdings als Wunsch und nicht als unerschütterlichen Plan an. Vielleicht bemerken Sie ja bei der Geburt, dass die Schmerzen viel erträglicher sind, als Sie befürchtet hatten, und auch wenn Sie fest auf eine natürliche Geburt eingestellt waren, müssen Sie sich nicht schämen, doch um Hilfe zu bitten. Krankenhäuser und Hebammen sind sich dieser Problematik vollkommen bewusst, aber vor allem, wenn Sie gewisse Prozeduren kategorisch ablehnen, sollten Sie es vorher erwähnt haben, und wenn ein Anästhesist bereitstehen soll, muss das oft auch vorher feststehen.
Was für Möglichkeiten gibt es also?
Peridural- und Spinalanästhesie
Bei der Periduralanästhesie (PDA) und der Spinalanästhesie, werden Nerven im Bereich des Rückenmarks lokal betäubt wird. Am häufigsten kommt es zur PDA. Hierzu wird ein Katheter in den Rücken eingeführt, durch den ein Anästhetikum fortlaufend verabreicht werden kann. Die Spinalanästhesie wirkt schneller, dringt aber auch weiter in den Rücken ein. Es wird dabei meist nur eine Dosis eingespritzt, die aufgrund der tieferen Einspritzstelle schneller zu wirken beginnt. Diese schränkt jedoch auch die Mobilität stärker ein und kann die Geburt verlangsamen. Die beiden Verfahren werden auch in Kombination verwendet, um eine dauerhafte Schmerzstillung zu gewährleisten und mehr Mobilität zu bewahren, solange die Spinalanästhesie nicht ausgeführt wurde. Da diese Methoden den besten Schutz vor Schmerzen bieten, sind sie weit verbreitet. Während in den USA schon bei zwei Dritteln der Geburten eine dieser Anästhesien genutzt wird, ist es in Deutschland und England etwas unter einem Drittel. Es gibt jedoch einige Kontraindikationen, und die Prozeduren bringen auch gewisse Risiken mit sich. Sie können die Geburt um einige Stunden verlängern, und die Komplikationen können von Kopfschmerzen bis zur Beschädigung des Rückenmarks reichen, die jedoch nur in äußerst seltenen Fällen vorkommt.
Systemische Schmerzmittel
Es gibt eine Reihe von Schmerzmitteln, die normalerweise gespritzt werden. Meist sind es Opiate, die auch auf das Baby übertragen werden können, weshalb sie nur begrenzt gegeben werden. Sie können auch den Zustand der Mutter negativ beeinflussen und in seltenen Fällen muss dem Baby nach der Geburt ein Gegenmittel gespritzt werden.
Andere Schmerzlinderung
Oft werden krampflösende Mittel gegeben, die den Muttermund entspannen und so dessen Öffnung angenehmer machen. Dies sind typischerweise Mittel, die viele Frauen auch bei Zyklusschmerzen nehmen und bei denen keine Auswirkungen auf das Baby zu erwarten sind.
Akupunktur in den Wochen vor der Geburt soll den Körper darauf vorbereiten. In seltenen Fällen wird auch Akupunktur während der Geburt angeboten, dies ist jedoch vor allem durch die Bewegungseinschränkung nicht ganz unproblematisch.
Viele Frauen schwören auf Lösungen aus Bereichen der Alternativmedizin, und wenn Sie ein Freund davon sind, können Homöopathie, Bachblütentherapie und Ähnliches Ihnen die Geburt vielleicht erleichtern.
Auch Meditation und Arten der Selbsthypnose können Frauen Erleichterung bringen.
Allgemein muss eine Frau die Geburt einfach so gestalten, dass sie sich möglichst wohlfühlt, um eigene Zuversicht und Selbstvertrauen zu schöpfen. Mit Angst und Zweifel können Sie sich deutlich blockieren, weil Ihr Körper einfach von seiner eigentlichen Aufgabe abgelenkt wird. Daher ist auch sehr wichtig, dass Sie eine für Sie angenehme Position einnehmen. Gerade eine Geburtswanne kann auch durch die Wärme und die Leichtigkeit im Wasser unterstützend wirken.
Am wichtigsten bleibt das Vertrauen in sich selbst, und wenn Sie dieses nur mit Schmerzlinderung finden, dann sollten Sie diese nutzen oder zumindest auf Abruf bereithalten, damit Sie die Sicherheit erhalten, um ruhig an das Ziel Ihrer Reise zu gelangen. Und denken Sie daran: Sie werden es schaffen!
von Philipp, dessen schmerzempfindliche Frau zwei natürliche Geburten heldenhaft durchgestanden hat, basierend auf dem Eintrag von Fiona
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