Schwangerschaft und Depression

Das erste Schwangerschaftsdrittel war sehr anstrengend. Langsam nähert sich die 12. SSW und alle sagen, dass alles besser werden wird. Das Gegenteil aber passiert- sie fühlen sich noch mieser, müder und emotional ausgelaugter als noch letzte Woche. Sie fragen sich, ob das normal ist und ob es die Hormone sind. Sie machen sich Sorgen, dass Sie sich immer depressiver fühlen als besser und glücklicher mit Ihrem schwangeren Körper. Und wenn Sie so wie viele andere Schwangere mit Depression ticken, reden Sie nicht darüber, sondern trauen sich nicht, sich mitzuteilen. Ob es aus Scham ist, Schuldgefühlen a la „ich sollte mich doch freuen“ oder einfach vor Erschöpfung.

Schwangerschaft und Depression tauchen oft Hand-in-Hand auf. Eine von 10 Schwangeren leidet an Schwangerschaftsdepression. Eine neue Studie hat herausgefunden, dass die plötzlichen Hormonschwankungen in der Tat die Botenstoffe im Gehirn verändern, sodass man dann eine richtige Depressions-Attacke bekommen kann.

Frauen, die eine Fruchtbarkeitsbehandlung vor der Schwangerschaft hatten oder lange brauchten, bis sie schwanger wurden, haben eine 10x höhere Wahrscheinlichkeit, eine Schwangerschaftsdepression zu bekommen. Frauen, die in ihrem Leben einmal eine psychische Erkrankung hatten, Depression, Angstzustände oder Panikattacken, haben ein höheres Risiko, an Schwangerschaftsdepression zu erkranken. Außerdem Frauen in schwierigen Beziehungen, in schwierigen Familienverhältnissen, Frauen nach Fehlgeburten oder Frauen mit Risikoschwangerschaft.

Das Problem ist, dass viele Menschen denken, Stimmungsschwankungen seien normal in der Schwangerschaft. Das stimmt zum einen, aber man muss natürlich unterscheiden, wer nur ab und an ein bisschen Stimmungsschwankunen hat, und wer eine Depression hat. Wenn Sie eine Depression haben, zeigen sich die hier aufgelisteten Symptome- wenn Sie drei oder mehr dieser Anzeichen für mehr als 2 Wochen bei sich bemerken, sprechen Sie mit Ihrer Hebamme oder Ihrem Frauenarzt, ob Sie einen Therapeuten aufsuchen sollten.

  • Sie haben das Gefühl, dass nichts mehr Spaß macht bzw. Sie nichts mehr genießen
  • Sie sind traurig oder fühlen sich einfach leer
  • Sie haben Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren
  • Sie sind schnell irritiert oder fangen schnell zu weinen an
  • Sie haben Schlafschwierigkeiten oder schlafen nur noch
  • Sie sind immer unglaublich müde
  • Sie könnten ständig essen oder haben gar keinen Appetit
  • Sie haben Schuldgefühle oder fühlen sich wertlos und hoffnungslos

Wichtig ist zu wissen, dass es auch Stimmungsschwankungen gibt, die z.B. so aussehen, dass Sie Phasen von Depression haben und dann eine Phase, in der es Ihnen super geht, Sie über-aktiv sind und sehr wenig Schlaf und Essen brauchen. Und dann sind Sie wieder depressiv, gefolgt von einer überglücklichen Phase. Dies ist ein Zeichen von einer bipolaren Erkrankung, die ebenfalls behandelt werden sollte.

Angst ist normal während der Schwangerschaft, aber wenn Ihre Angst für Sie nicht in den Griff zu bekommen ist oder Sie in Ihrem täglichen Leben beeinträchtigt, sollten Sie Ihre Hebamme bzw. Ihren Frauenarzt kontaktieren.

Das Wichtigste für Sie ist zu wissen, dass Sie NICHT ALLEINE sind. Es gibt keinen Grund, sich schuldig zu fühlen oder Gefühle zu unterdrücken, nur weil Sie schwanger sind und andere Erwartungen haben könnten. Reden Sie; auch mit Ihrer Familie und wenn Sie professionelle Hilfe bekommen, werden Sie merken, wie gut das tut.

Die gute Nachricht ist, dass sich eine Schwangerschaftsdepression sehr gut behandeln lässt und meist wieder weggeht in den ersten Monaten, nachdem Ihr Baby geboren wurde.

Haben Sie eine Schwangerschaftsdepression? Wie gehen Sie damit um?

Stephanie Heintzeler, Hebamme und Doula, www.thenewyorkdoula.com

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