Die Geburtswunsch-Liste

Im ersten Moment denken Sie vermutlich: Ich wünsche mir eine problemlose Geburt, aber wenn man ein wenig darüber nachdenkt, gibt es einige Wünsche, die Sie Ihrer Hebamme oder dem Krankenhaus besser von vornherein mitteilen sollten, damit Sie in Erfüllung gehen können. Wollen Sie gerne in die Geburtswanne? Soll bei Ihnen ein Einlauf gemacht werden? Und vor allem, welche Schmerzmittel erwünschen Sie oder wollen Sie so lange wie möglich auf dem natürlichen Weg durch die Geburt?

Wieso überhaupt eine Liste?

Sie fragen sich vielleicht, wozu Sie eine Liste schreiben sollen, wenn Sie doch live dabei sind und alles mit der Hebamme besprechen können, wenn es so weit ist. Denken Sie jedoch daran, dass der Geburtstag Ihres Babys weder für Sie noch für Ihren Partner ein entspannter Tag wird. Wenn Sie in der Klinik ankommen, werden Sie beide bestimmt aufgeregt sein und nicht mehr an alles denken, was Ihnen eigentlich unglaublich wichtig war, und Sie selbst werden wahrscheinlich bereits etwa alle 5 Minuten eine einminütige Gesprächspause einlegen müssen, um die Wehen zu veratmen. Da ist es hilfreich, der diensthabenden Hebamme einfach eine Liste reichen zu können und anschließend kurz die Details zu besprechen.

Und was kann man sich da wünschen?

Als Zweitgebärende haben Sie bei der Geburt Ihres ersten Kindes eventuell schlechte Erfahrungen gemacht, die Sie bei der zweiten Geburt wenn irgend möglich nicht wiederholen möchten. Oder Sie waren von bestimmten Aspekten hellauf begeistert und möchten sie bei der nächsten Geburt nicht missen. Beides können Sie auf Ihrer Wunschliste vermerken.
Haben Sie noch keine Geburt erlebt, denken Sie vielleicht, dass die Geburt Ihres Kindes so ablaufen wird, wie es die Hebamme in Ihrem Geburtsvorbereitungskurs erzählt hat. Das muss aber nicht sein. Jede Hebamme hat ihre eigenen Vorlieben und Erfahrungen, und auch Hebammen sind nur Menschen, die gegebenenfalls nicht daran denken, Ihnen einen Einlauf anzubieten, wenn an dem Tag gerade ein Baby nach dem anderen das Licht der Welt erblicken möchte und sowieso schon Personalmangel herrscht.

Verschaffen Sie sich doch also mal einen Überblick über die Möglichkeiten, um dann Ihre ganz persönliche Geburtswunschliste zu verfassen.

  • Informationen: Manche macht es verrückt, alles genauestens zu wissen, andere fühlen sich ohne Erklärungen hilflos ausgeliefert. Sie können vermerken, dass Sie vor Untersuchungen und Eingriffen darüber aufgeklärt werden möchten, warum und wie diese ausgeführt werden.
  • Untersuchungen: Während Ihres Klinikaufenthalts können CTG, Sonografien und vaginale Untersuchungen gemacht werden, um die Wehentätigkeit, das Befinden und die Lage des Kindes sowie die Reife des Muttermundes zu beurteilen. Manche Frauen fühlen sich sicherer damit, andere fühlen sich in Ihrem natürlichen Geburtsvorgang gestört. Gehören Sie zur letzteren Kategorie, können Sie darum bitten, solche Untersuchungen auf das Nötigste zu beschränken.
  • Medikamente:
    – Möchten Sie, dass der Anästhesist für eine PDA abrufbereit steht, oder wünschen Sie sich, über alternative Schmerzmittel aufgeklärt oder so lange wie möglich bei einer völlig natürlichen Geburt unterstützt zu werden?
    – Wie stehen Sie zur Gabe von wehenhemmenden oder wehenfördernden Mitteln? Nur im Notfall? Machen Sie einen Vermerk.
  • Einlauf: Haben Sie Angst vor unerwünschtem Stuhlgang bei der Entbindung? Ein Einlauf leert den Darm und regt die Wehentätigkeit an. Früher war das in vielen Kliniken Routine, heute ist das anders. Wenn Sie gern einen Einlauf möchten oder ihn auf jeden Fall ablehnen, schreiben Sie es auf.
  • Venenzugang: In manchen Kliniken wird bei Aufnahme ein Zugang gelegt, um die spätere Gabe von Medikamenten zu erleichtern. Das muss nicht sein, vor allem, wenn Sie der Medikamentengabe eh skeptisch gegenüberstehen. Und wenn Sie doch etwas brauchen, geht das später auch ohne vorher gelegten Zugang.
  • Dammriss oder Dammschnitt: In manchen Kliniken wird lieber geschnitten, in anderen lässt man die Natur ihre Sache machen. Früher dachte man, ein Schnitt heilt schneller. Dann hieß es, ein Riss würde besser heilen. Ein kontroverses Thema. Beides hat potenzielle Vor- und Nachteile. Wenn es Ihnen wichtig ist, informieren Sie sich und nehmen es in die Liste auf.
  • Geburtsposition: Es kommt ganz auf die Gegebenheiten im Krankenhaus an, aber vieles ist möglich. Die klassische Position auf dem Rücken wird von vielen Seiten als eine der Unlogischsten angesehen. Sie können im Stehen, auf einem Geburtshocker, in der Wanne auf allen Vieren und in vielen weiteren Positionen Ihr Kind zur Welt bringen. Wenn es erst einmal so weit ist, kommen Sie vielleicht nicht dazu, dies klar auszudrücken, und könnten auch Hilfe gebrauchen, in die gewünschte Position zu kommen. Vermerken Sie doch Ihren derzeitigen Favoriten (oder extreme Abneigungen) auf Ihrer Liste, damit die Hebamme Sie im rechten Moment dabei unterstützen kann, die entsprechende Position einzunehmen. Aber bleiben Sie trotzdem offen für alternative Vorschläge Ihrer Hebamme, denn was Sie sich jetzt sehnlichst wünschen, tut Ihnen unter der Geburt vielleicht gar nicht mehr gut.
  • Auspulsieren der Nabelschnur: Nach der Geburt selbst verbleibt noch eine Menge Blut in der Plazenta. Dieses Blut wird in den kommenden Minuten zum Baby geführt. Früher hat man in dieser bleibenden Verbindung noch Gefahren gesehen, heutzutage deutet alles darauf hin, dass es sich positiv auf das Kind auswirkt. Der Standard ist noch das sofortige Abklemmen der Nabelschnur, wenn Sie dies also nicht wünschen, sollten Sie es vermerken.
  • Das Baby selbst aufnehmen: Wenn Sie das Baby ganz sicher als Erste aufheben und selbst an die Brust legen möchten, sollten Sie dies sagen, sonst wird es Ihnen normalerweise gereicht.
  • Hilfe beim ersten Anlegen: Wenn Sie noch nie gestillt haben, wollen Sie vielleicht etwas Hilfe beim ersten Anlegen. Gehen Sie nicht einfach davon aus, dass solch eine Hilfestellung mit zum festen Ablauf gehört. Machen Sie lieber jetzt schon eine Notiz, wenn Sie sich Unterstützung wünschen.
  • Oxytocin für die Nachgeburt: Zur Verstärkung der Nachwehen und um eine sichere Ablösung der Plazenta zu gewährleisten, wird normalerweise nach der Geburt Oxytocin gespritzt. Wenn Sie dies nicht erwünschen, schreiben Sie es mit auf. Wenn das Baby erst mal auf Ihrer Brust liegt, denken Sie vielleicht nicht mehr daran, und die Hebamme folgt ihrer Routine.

Fällt Ihnen noch etwas ein, was auf Ihre Geburtswunschliste sollte?

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