Haben Sie auch schon bemerkt, wie viele Regeln plötzlich zu beachten sind, kaum ist man schwanger? Für alles – von der Ernährung über Sport bis hin zu Flugerlaubnis – gibt es Richtlinien, um Ihre und die Gesundheit Ihres Babys in Bestform zu halten.
Auch wenn Sie dieses Ziel ohne weiteres erreichen können, kann man schon ziemlich beeindruckt sein von all diesen Regeln (und all den Leuten, die Sie dauernd daran erinnern).
Ja, dann atmen Sie einmal tief durch, denn es gibt noch ein weiteres Thema mit Ihnen zu besprechen.
2013 veröffentlichte der Amerikanischer Kongress für Gynäkologie und Geburtshilfe (ACOG: American Congress of Obstetricians and Gynecologists) eine gemeinsame Stellungnahme auf der Basis von jahrelangen Untersuchungsergebnissen, dass Gynäkologen und Geburtshelfer mit ihren Patientinnen das Thema Mundhygiene ansprechen sollen und hierzu die eventuell nötige Starthilfe anbieten.
Warum soll sich nun Ihr Gynäkologe oder Geburtshelfer mit Ihren Zähnen und Zahnfleisch beschäftigen, wenn die eigentliche Baustelle doch Ihr Uterus ist? Weil in zahlreichen Untersuchungen eine Verbindung zwischen der Mundgesundheit der Mutter und den Auswirkungen auf ihr Baby bei der Geburt festgestellt wurde.
Neu ist diese Untersuchung nicht. In einer Studie aus dem Jahr 1996 wurde bereits berichtet, dass bei Frauen mit Zahnfleischerkrankungen (Parodontitis) ein erhöhtes Risiko für eine Frühgeburt festgestellt wurde.
Bei den gleichen Frauen bestand auch eine höhere Wahrscheinlichkeit für ein niedriges Geburtsgewicht ihres Babys (weniger als 2.500 Gramm).
Ähnliche Studien mit identischen Ergebnissen wurden in den Jahren 2006, 2008 und 2009 durchgeführt.
Der Einfluss der mütterlichen Mundgesundheit auf die Entwicklung des Fötus und ihr Einfluss in der Schwangerschaft sind ausreichend dokumentiert. Das Problem ist, wie dieses Thema angegangen werden kann.
In der Ausgabe von März 2011 des Zahnforschungsfachzeitschrift Journal of Dental Research stellte ein Bericht die Ergebnisse verschiedener Studien zusammen und versuchte, genau diese Frage zu beantworten:
Nachdem wir jetzt wissen, dass es einen Zusammenhang zwischen Mundgesundheit der Mutter und eventuell negativem Einfluss auf die Schwangerschaft gibt, was können wir tun?
Leider gibt es da keine eindeutige Antwort. Studien über Behandlungen in der Schwangerschaft haben ein paar positive Resultate geliefert, aber letztlich waren diese Resultate dann statistisch nicht signifikant.
Das heißt, dass eine zahnärztliche Behandlung in der Schwangerschaft sich positiv auswirken kann, aber wir sind uns da noch nicht ganz sicher.
Am besten ist es wahrscheinlich, die Mundpflege schon vor Beginn der Schwangerschaft zu verbessern. Das Gesundheitsministerium von Wisconsin (Wisconsin Department of Health Services) gibt dafür folgende Anregungen:
- Putzen Sie zweimal täglich Zähne und Zahnfleisch mit einer fluorhaltigen Zahnpaste und benutzen Sie Zahnseide
- Machen Sie einen Termin mit Ihrem Zahnarzt aus
- Essen Sie ernährungsbewusst und reduzieren Sie den Verzehr von zuckerhaltigen Getränken und raffiniertem Zucker
- Sorgen Sie für genügend Vitamin C und Calcium in Ihrer täglichen Ernährung
- Geben Sie das Rauchen auf
Was, wenn Sie schon schwanger sind und betroffen?
Sowohl der NHS als auch ACOG empfehlen trotzdem einen Zahnarztbesuch, wobei ACOG hinzufügt “Obwohl nicht eindeutig feststeht, dass Zahnpflege vor der Geburt die Schwangerschaft günstig beeinflusst, gibt es zahlreiche Beweise dafür, dass Zahnpflege in der Schwangerschaft sicher ist und zur Verbesserung der Mund- und generellen Gesundheit der Schwangeren empfohlen wird“.
Machen Sie also diesen wichtigen Termin bei Ihrem Zahnarzt für Sie beide: Sie und Ihr Baby!
Geschrieben von Leah Campbell, Beraterin für Unfruchtbarkeit, Adoptivmutter, Schriftstellerin und Lektorin. Finde mich @sifinalaska auf Twitter